Freiräume Raum für Tanz, Bewegung, Körpererleben

"Jede Seele hat ihre Eisregionen und Wüstenlandschaften und nur wo Tauwasser die verdorrte Erde tränkt, gedeihen die Gärten des Lebens."

Andreas Tenzer

Somatic Experiencing (SE)® – Peter Levine

Für Peter A. Levine bildete die Kombination seiner Studien in medizinischer Biophysik und in Psychologie die ideale Grundlage dafür um traumatische Situationen und ihre Reaktionen im Nervensystem und Körper besser zu verstehen. Was u.a zur Entwicklung von SE führte. Somatic Experiencing® ergibt sich aus dem Wort „Soma“, welches den „Körper“ meint und „experiencing“ was sich mit „erleben oder erfahren“ übersetzen lässt.

Was ist ein Trauma?

Traumen, egal welcher Art, hinterlassen tiefe Spuren in Körper und Seele. Sie können als ein überwältigendes Geschehen verstanden werden durch welches unsere Schutzgrenzen überwältigt werden und unser Nervensystem überlastet wird. Dies konfrontiert uns mit einem Gefühl von Hilflosigkeit und Kontrollverlust. Schocktraumata bezeichnen einmalige Situationen, in denen alle Mechanismen der Selbstregulation außer Kraft gesetzt werden und eine erfolgreiche Integration verhindert wird. Entwicklungstraumata dagegen bezeichnen ein traumatisches Erlebnis in frühen Lebensphasen, das sich im späteren Leben häufig als Bindungs-Problematik bemerkbar machen kann. Dr. Levine bezeichnet Trauma als die "am häufigsten ignorierte Ursache menschlichen Leidens".

Unfälle (z.B. Schleudertrauma), Stürze, Schrecksituationen, medizinische Eingriffe, lebensbedrohliche Krankheiten, Verlust von geliebten Lebewesen, Krieg, Vergewaltigung, Miterleben oder selbst Erfahren von Gewalt, frühe Vernachlässigung, Naturkatastrophen, jedes Erleben in dem wir unser Überleben in Gefahr fühlten, können Auslöser für ein Trauma sein.

Somatic Experiencing (SE)®

Niemand kann gründlich und effektiv von emotionalem, körperlichem oder spirituellem Schmerz und Leid heilen, ohne den Körper in den Mittelpunkt des Heilungsprozesses zu stellen.

Peter Levine

Wie wirkt sich ein Trauma aus?

Unsere biologische Antwort auf diese Erfahrungen sind Überlebensreaktionen wie: Flucht, Kampf oder Erstarrung. Erleben wir, dass Flucht oder Kampf wirksam sind, kann unser Organismus wieder in sein Gleichgewicht zurückfinden. Führen diese, durch gesteigerte Angst und Erregung in eine Erstarrungsreaktion, bleibt die aktivierte Energie im Nervensystem gebunden. Das Trauma bekommt somit eine biologische Komponente und resultiert aus der Reaktion unseres Nervensystems auf ein Ereignis und nicht aus dem Ereignis selbst.

Dies kann zu tiefgreifenden Folgen führen, da der Organismus so reagiert als würde die Bedrohung fortbestehen. Die gegenwärtigen, alltäglichen Reaktionen, Gefühle, Gedanken und Überzeugungen werden mit diesen Erfahrungen in der Vergangenheit gekoppelt. Ihre ständige Aktivierung kann zu Symptomen wie Übererregbarkeit, Dissoziation, Panikattacken, Schlafstörungen, übermäßige Wachsamkeit, Anspannung, Depressionen, Bindungsunfähigkeit oder zu chronischen Schmerzen führen.

Diese „versteckt“ wirkende und gebundene Energie braucht eine Lösung, damit die empfundene Überwältigung, die sich in schwer verstehbaren Symptomen wie, chronische Müdigkeit, Burn-out, Migräne, Ängste, Depression, extreme Licht,- Geräuschempfindlichkeit… zeigen kann, wieder der Selbstregulationsfähigkeit des autonomen Nervensystems zugeführt werden kann.

Wie arbeitet SE?

Über den Kontakt zu den gegenwärtigen Körperempfindungen und eine Sprache die diese Empfindungen ausgedrückt beginnt der Organismus diese „eingefrorenen“ Überlebensenergien aufzutauen, zu mobilisieren und zu entladen. Das behutsame Aufspüren von Körperwahrnehmung steht daher im Vordergrund und ermöglicht ein zunehmendes wachsam werden gegenüber den eigenen Gedanken und Gefühlen. Die Orientierung im Hier und Jetzt, eine Wahrnehmung, welche den Körper unterstützt in seiner Erdung und Zentrierung, die Schulung des inneren Beobachters, sowie die Stärkung der eigenen Ressourcen sind „Methoden“ die in kleinen Schritten eine allmähliche Integration des Traumas ermöglichen. Auf diese Weise wird auch die Selbstregulationsfähigkeit des autonomen Nervensystems wiederhergestellt. Eine Neuverhandlung des Geschehenen wird nun wieder möglich, sodass der Körper zu seinem natürlichen Rhythmus zurückfindet.

Bestimmte Erfahrungen und Situationen werden nicht mehr zum Auslöser für pathologische Verhaltensmuster und es gelingt zunehmend die eigenen Reaktionen und das eigene Bewusstsein auf die Gegenwart zu fokussieren. Dies wirkt sich positiv auf das vegetative Nervensystem und das körperlich-seelische Befinden insgesamt aus. Die Atmung, Bewegung, wird freier, der Körper durchblutet und es entsteht ein Gefühl von größerer Sicherheit und Selbstvertrauen.